- Betriebssoziologie
- 1. Begriff: Spezielle Soziologie, deren Gegenstandsbereich die Betriebe als Orte der gesellschaftlichen Produktion darstellen. Während die Betriebswirtschaftlehre i.Allg. die ökonomischen und technisch-organisatorischen Dimensionen in den Vordergrund stellt, richtet sich das Interesse der B. auf die sozialen Beziehungen und den ⇡ Betrieb als soziales Gebilde sowie auf die sachlich-technische Ausstattung des Betriebs und die damit verbundenen Konsequenzen für Qualifikation, Belastung, Kooperation etc.- 2. Gegenstand: Struktur und Organisation des Betriebes; Betriebsverfassung, d.h. Praxis und Probleme der betrieblichen Mitbestimmung und Mitwirkung des Betriebsrats als Vertretung der Arbeitnehmer; betriebliche Strategien des Personaleinsatzes (⇡ Personalpolitik); Qualifikation und Aus- bzw. Weiterbildung; innerbetriebliche Mitarbeiterstruktur (Arbeiter, Angestellte, Management); Führung; Arbeitseinstellungen und -orientierungen; Folgen technologischer Veränderungen und Innovationen; Information und Kommunikation; Beziehungen zwischen Betrieb und sozialer Umwelt; Probleme von Arbeitsgruppen; Reorganisation und Humanisierung industrieller Arbeit. Die Unterschiede zwischen Betrieben je nach Wirtschaftssektoren (industrieller, handwerklicher Betrieb, Handelsbetrieb, Dienstleistungsbetrieb) und Größe führt zu differenzierten Fragestellungen der B.- 3. Die B. ist eng verbunden mit anderen Wissenschaftsdisziplinen, z.B. mit ⇡ Arbeitswissenschaft, ⇡ Arbeits- und Organisationspsychologie, ⇡ Betriebswirtschaftslehre, ⇡ entscheidungsorientierte Betriebswirtschaftslehre und ⇡ verhaltenstheoretische Betriebswirtschaftslehre), ⇡ Arbeitsrecht.- Vgl. auch ⇡ Organisationssoziologie, ⇡ Industriesoziologie, ⇡ Arbeit, ⇡ Bürokratie, ⇡ Führungslehre.
Lexikon der Economics. 2013.